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Trail Dents du Midi

Archiv 2017 »

Mit 57 Km, die stattliche Distanz und mit 3’700 Höhenmeter gehört der Trail Dents du Midi zu den anspruchsvollen Trailläufen. Zudem ist er einer der Ältesten dieser Sparte. Seit 1963, der Premiere in einem kleineren Rahmen ausgetragen, gilt es diese Anforderungen zu meistern.
Chamépery im Val d’Illiez, bekannt im Winter unter den Skifahrern als «Tor» zur Skiregion Porte du Soleil, fand sich am 16. September die grosse Trailfamilie ein. Bereits in der Radwoche in Cesenatico im Frühjahr gab es Gespräche und Diskussionen rund um diesen Trail. Für Barbara und Luc war klar da machen wir mit. Sogleich wurde angemeldet, mit der Option weitere Interessierte mitzunehmen sollte es solche geben. Nach langem hin und her und einigen Bergerlebnissen während des Sommers, liess sich dann auch der Schreiberling dazu bewegen.
Der Tag rückte näher und obwohl im Vorfeld von arrivierten Bergkraxlern gehört, wie schwierig dieser Lauf sei, machten wir uns wenn auch mit Respekt auf den Weg. Wir packten unsere Sachen für alle Eventualitäten und reisten zusammen am Vortag ins Wallis. Unterwegs in Monthey holten wir die Startnummern und bezogen anschliessend in Champéry unser Zimmer. Ein Blick aus dem Fenster auf den Gegenhang zeigte uns einen Bruchteil der Strecke die wir am Morgen zu laufen hatten. Es sah richtig schön aus und liess einem schon fast losrennen. Zuerst genossen wir aber noch ein feines Nachtessen, kontrollierten nochmals unsere Rucksäcke und bald ging es ins Land der Träume.
Kurz vor Sechs holte uns der Wecker aus dem Schlaf, pünktlich um die Erststartenden vom Fenster aus anzufeuern. Mit Lampen und Gepäck ausgerüstet, in zügigem Schritt vorbeilaufend, war das Spektakel schnell vorbei. Es  war nun hell und bald galt es auch für uns dieses grosse Vorhaben anzupacken. Kurz vor Neun stellten wir uns ins Startfeld mitten im Dorfkern, voller Erwartungen auf dieses Abenteuer. Sachten Schrittes geht es nach dem Startschuss im Läuferfeld los und bald folgt die erste Steigung hoch zur ersten Anhöhe. Ein schönes Bild wie sich die Läufer, gleich einer Schlange, marschierend aufwärts bewegten. Stets in zügigem Schritt und sobald es flacher wurde im Wechsel mit rennen. Eine einmalige Aussicht präsentiert sich uns auf dem Höhenweg. Doch nur flüchtig konnte der Blick in die Ferne schweifen denn auf den Singletrails war höchste Konzentration gefragt. Es folgte der erste, ruppige Abstieg nach Vérossaz. Der Anstieg nach Mex, gut Rennhälfte, war angenehm zu laufen. Zum Glück wussten wir noch nicht, was uns danach im Aufstieg zum Col de Jorat erwartete. Beinahe senkrecht stieg es an und die hintersten der Frühstarter wurden eingeholt. Der Boden nass, rutschig und spätestens ab hier schätzte man es, Trailschuhe mit rutschfesten Sohlen zu besitzen. Aufziehender Nebel und Wind machte das Ganze kalt und unfreundlich. Erholung gab es beim Abstieg zum Lac de Salanfe und mit etwas Sonnenschein wurde es gleich wieder viel angenehmer. Gut Verpflegen lohnte sich bevor es zum letzten und höchsten Punkt des Trails dem Col de Susanfe auf 2494 m hochging. Dem Stausee entlang lief es sich leicht, waren es doch die einzigen flachen Meter dieses Tages. Nun hiess es nochmals Kräfte bündeln um den technisch schwierigen Aufstieg zum Pass sowie den nicht weniger anspruchsvollen Abstieg nach Champéry zu schaffen. Auf dem Col de Susanfe angekommen musste man einen Blick zurückwerfen - was für eine überwältigende Bergkulisse! Kilometer 47 war geschafft und jetzt nur noch die «Abfahrt» dem Ziel entgegen. Auf den schmalen, unwegsamen Bergwegen mit engen, steilen Felspartien sowie nassem Boden musste das Tempo gedrosselt werden. Mit gut Acht Stunden war es für den schnellsten LCA Trailläufer geschafft und er lief als zweiter seiner Kategorie ins Ziel in Champéry. Eine starke Leistung brachte Barbara ebenfalls aufs Podest mit Rang 2. Luc kämpfte vom zweiten Anstieg an mit Krämpfen und konnte in der Folge sein Können nicht ausspielen. Es war für alle ein tolles Erlebnis und noch während der Rangverkündigung wurden bereits nächste Startmöglichkeiten ins Auge gefasst.
(16. September 2017 / Text; Bilder: bp, mj)

 

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