Sommer-Longjog Gürbetal auf den Spuren der Vergangenheit |
In Seftigen treffen wir uns zu etwas früherer Stunde als in anderen Jahren zum Sommer-Longjog. Ob es an der Wetterprognose oder an den nachmittäglichen WM-Spielen lag, liess sich nicht herausfinden. Pünktlich geht es dann auch schon los auf den (geologisch angehauchten) Longjog. Der Startpunkt in Seftigen liegt direkt am Übergang von der flach liegenden, mittelländischen Molasse zur steil aufgestellten, subalpinen Molasse, wo auch die ersten alpinen Hauptüberschiebungen zu finden sind. Beim ersten Auf- und Abstieg nach Wattenwil queren wir noch einige tertiäre Sandstein- und Nagelfluhbänke. Wieder im Gürbetal angekommen, werden die Einheiten sprunghaft um Jahrmillionen jünger. Nun nehmen wir zuerst quartäre Alluvialböden und kurz darauf einen Bachschuttkegel um den anderen unter die Füsse, welche aus zig Tälern der markanten Stockhornkette geschüttet wurden. So gewinnen wir rasch Höhenmeter um Höhenmeter.
Mit Erreichen der Klippen-Decke steigt das Gelände nochmals deutlich stärker an, bis wir den Höhepunkt, die Hohlinde, erreichen und den atemberaubenden Blick über den Thunersee geniessen können. Von nun an geht es abwärts, das Terrain wird technisch weniger anspruchsvoll. Der geologisch versierte Läufer merkt sofort: das nur mehr leicht hügelige Gelände ist eine von Gletschern geformte Moränenlandschaft. In Richtung Amsoldingen geht es entlang des ehemaligen Laufs der Kander vor dem Kanderdurchstich auf den Heimweg. Hier haben wir auch einen phantastischen Blick auf die Strättligmoräne sowie die gleichnamige Burg. Im Weiteren passieren wir vier kleinere Seen, welche allesamt begünstigt durch die schlecht durchlässigen Moräneschichten entstanden sind. Bald erreichen wir Gurzelen, wo wir mit dem letzten Gegenanstieg nochmals die eingangs erwähnten Molasseschichten queren und bald darauf mit Vorfreude auf die feinen Grilladen wieder am Ausgangspunkt in Seftigen ankommen
(16. Juni 2018 / Text: A. Teuscher; Bilder: mj)
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