Menu

Jüre Habegger: 40 Jahre GP Bern und kein bisschen müde

Archiv 2022 »

 

Anno 1981/82 lebte ich in Australien. Im Herbst 1981 erhielt ich Post aus Läuferkreisen von Bern, es werde im Mai 82 ein neuer Lauf aus der Wiege gehoben, der GP von Bern, genannt 10 Miles of Berne. Ein OK unter der Leitung von Dölf Ogi und Hene Schild, darunter auch unser Pesche Lehmann, bemühte sich etwas ganz neues aus dem Boden zu stampfen ! Für mich tönte das alles sehr vielversprechend, denn Ich war mich von den vielen Trainings und Rennen auf Down Under ja an die Meilen gut gewöhnt. Also meldete ich mich per Brieftaube (Luftpost) aus Jimboomba, Queensland an und buchte meinen Flug mit der Air Lanka nach Zürich. Auf Sri Lanka legte ich noch einen Stop von einem Monat am Meer ein und begab mich in mein Trainingslager. Am Donnerstag vor dem GP kam ich zu Hause an, holte die Startnummer und wollte das Startgeld bezahlen. Das wurde mir geschenkt mit der Begründung, das sei die originellste Anmeldung gewesen. An diesem besagten 1. GP knackte ich gleich die 1 Stunden-Marke und war von der Organisation, der Strecke und speziell von der Zeitmessung begeistert. Kein Karton mehr im Ziel, das man über den Nagel stülpen musste !Damals lief ich für den LWV Bern (Lauf- und Wehrsportverein) und nach 25 Jahren in diesem Club, wechselte ich 1989 mit ein paar Laufkollegen vom LWV in den STB Bern, wo ich in die 1. Gruppe zu Pesche Lehmann stiess. Pesche, ein begnadeter Läufer und nicht weniger talentierter Coach, schrieb uns Trainingspläne und individuell gestaltete «Marschtabellen» für Marathons und eben auch für den GP. Die PB’s unserer Laufgruppe, genannt das goldene Dutzend (wir waren etwa 12 die immer zusammen trainierten), purzelten dauernd, durch die Motivation unter uns und die perfekt ausgeklügelten Trainingsmethoden von Pesche. Für mich war das unter 1 Stunde laufen vorbei, denn ich hatte nun schon gegen 50 Jahre auf dem Kerbholz. Mir gelangen nur die 3 ersten Auflagen unter 1 Stunde, dann folgten 5 mal hintereinander die 62 min und ein paar Sekunden. Ich war erstaunt und auch enttäuscht, dass die 1 h-Grenze nun unerreichbar zu werden scheint. Mit 65 Jahren begnügte ich mich nur noch mit dem Altstadt-GP.Nach meinen 20 Jahren im STB gründete Pesche unseren jetzigen neuen LCA Bärn und das Laufgeschehen nahm seinen üblichen Verlauf, einfach allen dem entsprechenden Altersprozess entsprechend ! Der GP wurde über die 40 Jahre dauernd modernisiert und immer mit den neusten Technologien in jeder Hinsicht updated. Das grösste Phänomen an diesem Lauf ist und bleibt die Tatsache der Anzahl LäuferInnen unter 1 Stunde: bereits 1982 mit rund 2500 TeilnehmerInnen liefen total gegen 200 unter 1 Stunde, bis ins Jahr 2000 waren es immer über 300 (bei 5 Jahren nicht), wobei drei Glanzjahre Ende 80er mit über 500 1 Stunde-KnackerInnen hervorzuheben ist !  Seit 2008 sind es nur noch etwas über 100 LäuferInnen die unter die 60 Minuten liefen. Trotz der vielen schwarzen Spitzenläufer und der weiblichen schwarzen Gazellen, der high tech-Schuhtechnologie, der Computer-assisted Trainingsunterstützung und der stetig steigenden Teilnehmerzahl wirft dieses eindrückliche Phänomen doch viele Fragen auf !  In der 40. Auflage von diesem Jahr waren es sage und schreibe sogar nur 63 Männer und 3 Frauen !

Für mich waren es 40 tolle Laufevents mit so vielen unvergesslichen Erinnerungen, Freundschaften und Begeisterungen !

Danke Allen dafür !

(30. Mai 2022 / Text: J. Habegger, Bilder.: mj)

Als Ergänzung zum oberen Bericht findest du unter folgendem Link noch weitere spannende Geschichten über Jüre:

https://www.lca-bern.ch/media/news_2022/KoenizerZeitung.pdf

 

Zurück zur Übersicht